Artiststatement
„Textiles – Filze – Papiere” so überschrieb ich die eine oder andere Präsentation meiner Arbeiten in den letzten Jahren. Diese Elemente sind es, mit denen ich seit über drei Jahrzehnten in meiner künstlerischen Arbeit Gefühle bildhaft werden lasse. Immer wieder sind Ursymbole für mich Gestaltungselement. Im Besonderen setze ich mich mit dem Kreuz auseinander. Meine Assoziation zu dem von der Institution Kirche so stark „besetzten“ Symbol ist nicht der leidende Mensch sondern der Mensch, der mit ausgebreiteten, offenen Armen geben will, soweit seine Arme reichen. Es gibt mir aber auch die Möglichkeit, Grenzen zu setzen. Wer diese Crux aus Offenheit und Begrenztheit für sich löst, kann Positives erfahren, zur Stille, zur Ruhe kommen.Der Prozess vom Papierrohstoff - durch Hinzufügen von Wasser und Zerkleinern zu Papierpulp, über Schöpfen, Gießen, Gestalten, Trocknen - zur Collage, zum filigranen Objekt, zum Relief - das ist Faszination für mich. Eine Begegnung mit den Arbeiten von Wolfgang Heuwinkel war besonders inspirierend für die weitere Vertiefung meines künstlerischen Schaffens mit diesem Material.
Meine 2. Leidenschaft ist das Filzen, auch ein Prozess der Materialumwandlung - von Schafwolle in Filz – bei dem meine emotionalen Gestaltungsideen unmittelbar in den Bildteppich, das Objekt, das Kleidungsstück einfließen können.
Das Modellieren mit Papiermasse und nasser Schafwolle sind für mich nicht mehr zu trennende Arbeitsabläufe geworden. Dabei spielt das haptische Moment, das Fühlen, das Tasten, das Berühren zum Entstehen meiner Arbeiten eine wesentliche Rolle.
Meine Bildgestaltungen und Objekte wachsen im Berliner Atelier aus Erlebtem und Gefühltem. Sie sind Ergebnis des Experimentierens und spontanen Gestaltens.
Mein Wunsch ist es, dass die so entstehenden Arbeiten genügend Raum für den Betrachter lassen, seine eigenen Gefühle neu zu entdecken, bewusster hinzuschauen, nachzudenken, weiterzudenken.